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Der Spiegel

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Beitrag  Admin Sa März 07, 2009 3:11 pm

Der Spiegel

Vor langer Zeit lebte ein Mann mit seiner Frau und Tochter in einem abgelegenen Gebiet Osogahiros. Da musste er eines Tages geschäftlich ins ferne Itchikawa reisen.
Wohlbehalten kam der von der langen, beschwerlichen Reise zurück und hatte seiner Frau und Tochter Geschenke mitgebracht. Seiner Tochter reichte er eine kleine, wunderschöne Puppe und seiner Frau schenkte er einen wertvollen, blank polierten Spiegel auf dessen Rückseite Pinienbäume und Störche zu sehen waren. Seine Frau war erstaunt, so etwas Kostbares hatte sie noch nie besessen und sie versprach den Spiegel wie einen Schatz zu hüten.
So zogen die Jahre ins Land und die mittlerweile alte Frau wurde krank. Kurz bevor sie starb rief sie noch einmal ihre Tochter zu sich und bat sie sich um ihren Vater zu kümmern und schenkte ihr den Spiegel. „Wenn du dich einsam fühlst, sieh in den Spiegel und du wirst mich zu jeder Zeit sehen.“ Als die Worte gesprochen waren, schloss sie die Augen und war gegangen.

Nach einiger Zeit heiratete der Mann wieder, aber die neue Frau war noch sehr jung und konnte keinen großen Gefallen an ihrer Stieftochter finden und beachtete sie nicht, oder schalt sie zu Unrecht aus.
Das Mädchen, nun schon fast eine Frau, holte den Spiegel ihrer Mutter hervor und wie sie versprochen hatte, konnte das Mädchen sie sehen, jung und schön wie in ihren frühen Jahren. Eines Tages nun suchte die Stiefmutter ihre Stieftochter und sah sie in der Ecke des Hauses über einen Gegenstand gebeugt mit sich selber redend. Die Stimme des Mädchens hörte sich so verbittert und eindringlich an, dass die Stiefmutter in den Glauben verfiel, dass das Mädchen mit üblen Kräften in Verbindung getreten wäre und ihr nach dem Leben trachten würde.

Erbost entriss sie dem Mädchen den Spiegel, als Hexe beschimpfte sie jenes und eilte zum nahen Berg um den Spiegel in die Schlucht zu werfen, auf dass das Treiben ein Ende hätte. Das Mädchen weinte und lief ihr um Vergebung rufend nach, doch die neue Frau ihres Vaters hatte kein Erbarmen und warf den Spiegel in die Schlucht. Er zersprang zu hunderten von Splittern und bei dem Versuch sie einzusammeln um den Spiegel zu reparieren, stürzte das Mädchen ab und verlor sich in den Tiefen der Schlucht.

Heute meidet man diesen Ort, doch haben schon viele versucht die Splitter des sagenumwobenen Spiegels zu finden, denn er solle in die Vergangenheit blicken können erzählt man sich. Aber die Wut und Verbitterung des hier verstorbenen Mädchens bringen Unheil über jeden, der es wagt seine Ruhe zu stören. Unvorhersehbare Gewitter, Erdrutsche, oder plötzlich herunter donnernde Felsen waren schon vieler Menschen Verhängnis.
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